„Ich sehe, was ich denke?“ – MA.i e.V. zum Thema Antidiskriminierung beim Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Unna
Am 11.12.2024 veranstaltete das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Unna einen Antidiskriminierungs-Workshop, an dem rund 60 Sprachmittler*innen, die für den Kreis Unna ehrenamtlich tätig sind, teilnahmen. Unter dem Titel „Ich sehe, was ich denke? – Diskriminierung wahrnehmen und erkennen“ regte Sara Larbi-Niazy als eingeladene Referentin von MA.i e.V. die Teilnehmer*innen zur kritischen Selbstreflexion im Umgang mit Diskriminierung und Rassismus an.
Sprachmittler*innen dolmetschen bei Beratungsgesprächen ohne Rechtsfolge und unterstützen öffentliche Einrichtungen, wie z.B. Kindergärten, Schulen oder Organisationen, bei der Kommunikation mit zugewanderten Menschen. In ihrer Praxis stehen sie im direkten Kontakt mit der Vielfalt an Menschen, diversen Lebensrealitäten und unterschiedlichen kommunalen Institutionen. Eine Weiterbildung zum Thema Antidiskriminierung ist grundsätzlich, aber vor allem im Rahmen der Sprachmittler*innen-Tätigkeit unabdingbar, um sich der möglichen Reproduktion von diskriminierenden Narrativen in Beratungskontexten oder im Kontakt mit Kolleg*innen bewusst zu werden.
Ziel der Veranstaltung war es daher, den Teilnehmer*innen die Möglichkeit zu geben, sich einen Überblick über die verschiedenen Diskriminierungsformen zu verschaffen, (unbewusste) stereotypisierende Denkweisen und Verhaltensmuster zu erkennen und zu vermeiden sowie die diskriminierungssensible Selbstreflexion zu stärken.
Mit vielfältigen und interaktiven Methoden wurden den Teilnehmer*nnen Grundlagen zu folgenden Themen vermittelt:
- Diskriminierung und Diskriminierungsformen
- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
- Unterscheidung zwischen Stereotyp – Vorurteil – Diskriminierung
- Unconscious Bias-Konzept
- Wirkweisen der rassistischen Diskriminierung am Beispiel des medialen Gadjé-Rassismus und Anti-Schwarzen-Rassismus sowie rassismuskritische Ansätze im Umgang damit
- Chancen einer diversen Gesellschaft auf dem Weg zu mehr Chancengerechtigkeit
„Wir brauchen mehr davon“
Zentral dabei war, den Raum für einen Austausch zu öffnen und vor dem Hintergrund unterschiedlicher Meinungen und Haltungen miteinander in einen Dialog zu treten. Die Teilnehmer*innen teilten ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihre diversen Standpunkte in regen und lebhaften Diskussionen miteinander.
Als Fazit der Veranstaltung kann Folgendes festgehalten werden:
- Diskriminierung in Deutschland ist real und es gibt Gesetze, die uns davor schützen können
- Menschen mit (rassistischen) Diskriminierungserfahrungen sollten selbst entscheiden dürfen, welche Fragen, beispielsweise die nach der tatsächlichen oder vermeintlichen Herkunft, ausschließend sind oder nicht
- Um gegen Diskriminierung vorzugehen, ist sowohl die diskriminierungsbewusste Selbstreflexion eines jeden Einzelnen als auch die gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung und dessen Abbau, vor allem auch auf struktureller Ebene, notwendig
Aussagen wie „Ich hätte nicht gedacht, dass das auch Diskriminierung ist“ oder „Wir brauchen mehr davon“ sind nur zwei von vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer*innen, die zeigen: Es müssen mehr Räume geschaffen werden, in denen Menschen sich zu Diskriminierung weiterbilden, darüber austauschen und gegenseitig zuhören können.
MA.i e.V. bedankt sich bei allen Teilnehmer*innen für den wertschätzenden Austausch und die Offenheit sowie bei den Organisator*innen des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Unna für die Einladung und Umsetzung.
Auf Anfrage [[email protected]] bietet MA.i e.V. Schulungen und Workshops zu den Themen Antidiskriminierung, Interkultureller Kompetenz und Diversity Management für Verwaltungen und Unternehmen an und freut sich, auch in Zukunft strukturell einen Beitrag zur gesellschaftlichen Chancengerechtigkeit von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte zu leisten.