Interkulturelle Handlungskompetenz in der Pflege

Foto: Sozialstation Woltering

Umgang mit Würde und Respekt in der Pflege

Das Thema Vielfalt und Interkulturelle Kompetenz in der Pflege wird für ambulante und stationäre Pflegedienste immer wichtiger. Nicht nur die Diversität der Menschen, für die das Pflegepersonal ihre Dienste erbringt, steigt. Auch das Pflegepersonal selbst ist heterogener und kulturell vielfältiger.

Die Sozialstation Woltering mit Pflegediensten in Ahaus, Rheine und Stadtlohn hat erkannt, dass interkulturelle Kompetenzen sowohl für das Team untereinander als auch für den Umgang mit den Pflegebedürftigen zur besseren Verständigung beiträgt und Konflikten vorbeugt.

Modulare Schulung mit interkulturellem Schwerpunkt

So wurde Migration und Arbeitswelt e.V. (MA.i) beauftragt, im Rahmen des IQ NRW Teilprojektes ÖFFNUNGsZEITEN ein auf das Unternehmen spezifisch abgestimmtes Training zu konzipieren und durchzuführen. In jeweils drei Modulen wurden zwei Gruppen à 16 Personen zur Interkulturellen Handlungskompetenz in der Pflege geschult.

Zu den Inhalten gehörten beispielsweise die Themen migrationssensible Pflegeanamnese, interkulturelle Kommunikation zwischen Pfleger*in und Patient*in sowie interkulturell geprägte Konfliktsituationen im Pflegealltag. Aber auch der Umgang mit (geschlechtsspezifischen) Schamgrenzen und Hygienevorstellungen, sowie die Bedeutung von Religion oder der Umgang mit den Angehörigen waren wichtige Fragen, die behandelt wurden.

Anhand einer Mischung aus theoretischem Hintergrundwissen, interaktiven Übungen sowie Fallbeispielen aus der Praxis gewannen die Teilnehmenden viele neue Erkenntnisse. Zudem wurden sie dazu angeregt, ihre eigene Haltung zu den Themen zu reflektieren.

Sensibilisierung für Offenheit und Toleranz

Die Schulungseinheiten haben sich vor allem positiv auf die Zusammenarbeit im Team ausgewirkt. „Uns ist Toleranz gegenüber anderen Menschen sehr wichtig“, sagt Frau Abakar Kadade, Leiterin der Einrichtung. „Gegenüber unseren Kundinnen und Kunden haben wir schon immer auf einen respekt- und würdevollen Umgang geachtet. Die Schulung hat alle noch einmal sensibilisiert und dazu beigetragen, dass unsere Mitarbeitenden toleranter und wertschätzender mit Unterschieden umgehen. Das stärkt auch den Zusammenhalt im Team.“

Frau Abakar Kadade erkennt gerade darin einen Gewinn für das Unternehmen: „Im gesamten Team findet Bewegung statt. Inhalte werden reflektiert, kommuniziert und das Verhalten unter den Mitarbeitenden analysiert. Daraufhin haben wir sogar einige organisatorische Veränderungen vorgenommen, die zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre beitragen.“

Die Schulung stellt zudem einen wertvollen Beitrag zur Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung jeder*s einzelnen Teilnehmers*in dar. „Die Inhalte sind so vielseitig aufgebaut, dass sie sich auf verschiedene Lebensbereiche übertragen lassen. Praktisch immer da, wo Menschen aufeinandertreffen und Interaktion stattfindet“, resümiert Frau Abakar Kadade. Mit der Übergabe von Schulungszertifikaten bekamen die Teilnehmenden einen Nachweis für ihr Kompetenzprofil.